
Durch zehn Tunnel müsst ihr fahren
Nach Split fahren wir durch ein Tal parallel zur Küste das, natürlich nach einigen Höhenmetern hoch und runter, uns zunächst ans Meer führt und dann wieder weg durch das sehr schöne Cetina-Tal. Den Höhenzug zum Meer müssen wir nochmals queren, bevor wir an einem kleinen Campingplatz am Meer für den Tag Halt machen. 60 Kilometer und 733 Höhenmeter weiter sind wir am Sladinac-See in der Nähe von Ploce auf einem netten kleinen Zeltplatz. Es ist eine willkommene Abwechslung mal wieder in Süßwasser zu Baden. Wir liegen schon in unserem Zelt, als am gegenüberliegenden Ufer eine Feier startet. Mit fortschreitendem Abend wird immer enthusiastischer ins Mikrofon gesungen. Wir verstehen den Text nicht, aber er muss sehr emotional sein und gefühlt wird das selbe Lied mehrmals wiederholt. Zwischenzeitlich scheint es einen Konkurrenz Chor zu geben, ohne Mikrofon, mit Gitarrenbegleitung und deutlich melodischer. Aber irgendwann ist entweder der Alkohol zu Ende, wir so müde oder unsere Ohropax gut genug, dass wir doch einschlafen.













Am nächsten Tag geht es dann nach Bosnien Herzegowina und über eine ehemalige Bahnstrecke (Ciro-Trail) nach Mostar. Unsere Eindrücke von Mostar könnt ihr im Blog „Nationalisten brauchen Anhänger…“ nachlesen.








Von Mostar geht es Richtung Dubrovnik. Wir machen noch eine Schleife über die Buna-Quelle. Der Fluss Buna entspringt dort in einer Höhle unter einer schieren Felswand und hat schon eine ordentliche Breite. Leider ist der Ort voll durchtouristisiert und püberlaufen, das Naturschauspiel können wir nicht genießen. Schnell fahren wir weiter, folgen wir der Buna bis sie in die Neretva fließt und rollen weiter Flussabwärts bis Capljina.


In Capljina wohnen wir mangels eines Zeltplatzes in einem Hotel, das als „Bike friendly“ ausgewiesen ist. Wir dürfen unsere Räder auch in der Lobby parken. Am frühen Abend kommt der Rezeptionist nochmal vorbei, er habe vergessen uns zu sagen, dass es an diesem Abend eine Hochzeit gäbe, für uns müsste es ok sein, die Musik wäre weit weg. Bald darauf hören wir den Soundcheck der Band, es hört sich an, als wäre mitten dabei. Aber gut, auf dem Weg zum Abendessen (es gab sehr leckeres traditionelles Pfannengemüse) kommen wir bei der Hochzeit vorbei und gratulieren dem Hochzeitspaar. Etwas befremdlich für uns war, dass der Bräutigam mit kroatischer Fahne seine Gäste empfing. Glücklicherweise werden bei dieser Hochzeit viele, lange Reden gehalten und selbst gesungen. Und auch hier retten uns letztendlich die Ohropax.


Weiter geht es für uns entlang der Bahnstrecke, darunter aber auch 18 Kilometer auf Schotter, Bahnschotter und durch zehn alte Tunnel in denen es ziemlich dunkel ist. Es ist eine sehr schöne Strecke durch einsames Gebiet mit tollem Blick ins Tal. Unser Tagesziel ist Ravno. Der dortige ehemalige Bahnhof ist zu einem kleinen Hotel umgebaut mit gemütlichen Zimmern. Die Kneipe und das Restaurant werden auch von den einheimischen genutzt. Als Besonderheit hat das Hotel auch einen Weinkeller. An diesem Abend treffen sich dort die Freunde Dalmatiens. Zumindest glauben wir das, denn sie besingen lautstark und enthusiastisch Dalmatien. Zu unserem Glück endet das Treffen recht früh.


















Von Ravno geht es weiter entlang der Bahnstrecke, diesmal durchweg geteert, nach Dubrovnik. Zunächst legen wir einen Stop bei der größten Höhle Ex-Jugoslawiens ein. Wir sind die einzigen Gäste, es ist gerade 10 Uhr und die Höhle macht gerade auf. Nach kurzem Zögern bekommen wir aber doch eine Führung. In der Höhle ist eine konstante Temperatur von 11°C und der Wind fegt mit 12 m/s durch die mehr als 17 km. Szenen aus dem deutschen Winnetou Film wurden dort gedreht. Unsere Exklusivführung endet nach 700m, dann lässt uns unsere Führerin den Weg zurück alleine finden, sie muss zur nächsten Führung zurück eilen. Es ist etwas besonderes so eine große Höhle für sich alleine zu haben.






Wir folgen dem Weg weiter, treffen kaum einen Menschen. Je näher wir der Grenze zu Kroatien kommen, desto öfter sehen wir auch hier die Zeichen des vergangenen Krieges und Spuren von Granateinschlägen auf der Straße.





Von der Einsamkeit Bosnien Herzegowina kommen wir in den Touristentrubel von Kroatien. Etwa 15 Kilometer von Dubrovnik entfernt finden wir einen Zeltplatz, auf dem wir auch zwei Nächte bleiben. Ein Wasserbus bringt uns am nächsten Morgen nach Dubrovnik und wir können mal ohne Fahrräder durch die Stadt schlendern. Obwohl auch das kaum möglich ist, die Stadt ist übervoll mit Touristen. Aber sie ist auch beeindruckend. Und wir können uns dort mit Lebensmitteln eindecken. Mittags reicht uns der Trubel und wir nehmen den nächsten Wasserbus zurück zum Campingplatz.














Nun ist es nur noch eine halbe Tagesreise bis Montenegro und dem nächsten Balkanland. Darüber aber mehr im nächsten Blog.

Views: 105
Spannende Reise 🚴♀️🚴♂️. Lasst es euch weiterhin gut gehen 😊. Wir sind wieder auf Amrum, genießen den starken 💨, das Meer, die Familie 🦜🦜🐶 und die Ferien 🌤️. Liebe Grüße von Ami, Jan, Andi und Heike
Diese Etappe war aber ganz schön gefährlich, wenn ich die maroden Brücken und die dunklen engen Tunnels anschaue. Die Höhlentour war ja spannend. ohne Führerin zurück. Dachte nicht dass immer noch so viele Touristen unterwegs sind. Danke für die schönen Bilder. Grüsse vom Berg Gretel
Es sieht tatsächlich viel gefährlicher aus, als es war. Vorsichtig mussten wir schon sein. Danke.