Auf in die Berge mit dem TukTuk

Auf in die Berge mit dem TukTuk

8. Februar 2024 0 Von Andreas

Von Sigiriya aus bewegen wir uns in Richtung Süden, unser erstes Ziel ist dort Kandy in den Bergen. Dort wollen wir etwas wandern. Auf dem Weg besichtigen wir alte buddhistische Höhlentempel und treffen junge Tänzerinnen, die gerade von einem Tanz in einem andern Tempel zurück kommen.

Ab dem Cylon Tea Museum beginnt der erste Abschnitt des ersten Weitwanderwegs Sri Lankas, dem Pekoe Trail, der eine beeindruckende Website hat. Durch Teeplantagen und Dörfer führt uns der Weg etwa 14 Kilometer weit. Es ist schön etwas außerhalb der üblichen touristischen Pfade zu machen und auch aktiv zu sein, ohne extra Kosten. Wieder begegnen uns vor Allem nur freundliche Menschen. Die Verständigung ist aber auch gleich viel schwieriger, nur wenige auf dem Land können Englisch sprechen. Und zum ersten Mal werden wir um Geld gebeten.

Mit dem TukTuk lassen wir uns wieder zu unserem TukTuk fahren. Es ist spannend zu sehen, wie viele Menschen mit einem Lächeln und Interesse darauf reagieren, dass wir mit dem TukTuk unterwegs sind. Auch während der Fahrt passiert es immer wieder, dass ein überholender TukTuk-Fahrer beim zweiten Blick zur Seite lächelt und eine anerkennende oder positive Geste macht. In Kandy ist unser Vermieter auch ganz interessiert an unserem TukTuk, unterstützt uns beim täglichen Check des Ölstands und dem säubern der Scheibe. In Kandy regnet es auch das erste mal ziemlich heftig, die Stadt ist voll und der Verkehr entsprechend chaotisch. Aber es gelingt uns letztlich doch sicher durch die Stadt zu navigieren.

Von Kandy fahren wir weiter in die Berge, nach Nuwara Eliya. Auf dem Weg , bei Gampola, steht ein Turm, den wir besteigen wollen. Es ist eine eigenwillige Konstruktion mit Außentreppe, die mit zunehmender Höhe enger wird. Bei Gegenverkehr heißt es dann Bauch einziehen und etwas über die Brüstung lehnen. Sehr schön finden wir, was er symbolisiert, er steht für die vier Hauptreligionen Sri Lankas, Christentum, Hinduismus, Islam und Buddhismus, die alle unser Streben nach Höherem, Oben(?) begleiten, vielleicht sogar unterstützen.

Durch schöne Landschaft und auf kleinen Straßen, vorbei an beeindruckenden Wasserfällen kommen wir in Nuwara Eliya an. Unser Hotel entpuppt sich als Absteige und wir beschließen unseren Aufenthalt von zwei auf eine Nacht zu verkürzen. Als Ausgleich gehen wir in das Grand India Restaurant, das schon seit der Kolonialzeit dort existiert. Die Rezepte gehen angeblich immer noch auf den Koch zurück, den die Engländer auf die Insel gebracht haben. Geschmeckt hat es jedenfalls sehr gut und hat auch unsere Vorfreude auf den indischen Teil unserer Reise vergrößert.

Schon um 5 Uhr Morgen brechen wir in Nuwara Eliya auf, damit wir zum Sonnenaufgang auf den Horton Plains sind, einem Nationalpark, durch den man eine neun Kilometer lange Wanderung machen kann. In den frühen dunklen Morgenstunden durch die Landschaft zu tuckern ist nochmal etwas Anderes, die guten Scheinwerfer helfen. Und wir schaffen es tatsächlich. Überholt werden wir von einigen Tourbussen, TukTuks sind die Ausnahme. Die Wanderung starten wir mit einigen Anderen, darunter auch eine chinesische Reisegruppe. Beeindruckend ist die „No Plastic“ Politik des Parks. Zu Beginn der Wanderung wird jeder Rucksack kontrolliert und jedes „single use Plastic“ wird rausgefischt, Müsliriegel müssen aus der Verpackung. Ich frage nach, wie erfolgreich sie sind und erfahre, dass trotz ihrer strikten Kontrollen sie jeden Tag bei ihrem Kontrollgang Plastik einsammeln. Auch wir bringen von unserem Rundgang eine Handvoll gefundener Plastikreste mit zurück.

Die Wanderung durch den Nationalpark ist landschaftlich sehr schön, wir sehen aber sehr wenige Tiere und Vögel. Vielleicht sind einfach zu viele Menschen unterwegs? In einem kleinen Waldstück entdecke ich doch noch einen Waldbewohner, ein Giant Squirrel, ein Riesenhörnchen frisst im Kronendach. Bereitwillig teile ich meine Entdeckung mit Teilnehmern einer chinesischen Reisegruppe. Später erfahren wir, dass es eine Familienreise ist, extra auch für Kinder.

Mit dem TukTuk fahren wir weiter durch den Park und nur wenige hundert Meter nach dem Parkplatz für die Wanderung steht ein Auto. Natürlich halte ich auch kurz an und frage eher scherzhaft, ob sie einen Leoparden gesehen hätten. Und zu unserem Erstaunen bejahen sie die Frage, er müsse hier irgendwo sein. Wir fahren mit unsere TukTuk etwas weiter und stellen uns auch an den Straßenrand, warten auf den Leoparden und genießen es einfach nur Natur zu hören. Irgendwann müssen wir weiter, sind aber auch nicht traurig in dem luftigen Gefährt keinem Leoparden begegnet zu sein.

Eine sehr schöne, ziemlich steile und wenig befahrene Straße geht es den Berg wieder runter. Nach Landessitte lasse ich uns Leerlauf nach unten rollen. Bald queren wir auch die berühmte Zugstrecke, die viele Touristen neben. Es ist Mittag, also halten wir gegenüber vom Bahnhof an eine Restaurant. Silke bekommt Nudeln mit Gemüse und ich Rice and Curry. Während wir aufs Essen warten, springe ich schnell ein und helfe ein anderes TukTuk anzuschieben. Unter TukTuk-Fahrern hilft man sich einfach.

Weiter geht es den Berg hinab bis Haputhale. In einem netten Homestay bleiben wir für zwei Nächte. Zum Sonnenaufgang fahren wir wieder auf den nahe gelegenen Aussichtspunkt „Liptons Seat“. Dort hat der Teefarmbesitzer der heute weltbekannten Teemarke Lipton während der Kolonialzeit auf seine Pflanzungen geschaut. Nun, der Ausflug hat sich nicht wirklich gelohnt. Wir lassen auch die dazugehörige Teefabrik links liegen und wollen zu einer kleineren Teefabrik nahe der Stadt. Als wir dort ankommen, erfahren wir, dass sie wegen Reparaturarbeiten gerade nicht zu besichtigen ist. Zumindest bekommen wir einen guten Tee dort. In der Nähe ist noch ein altes englisches Herrenhaus und ein Vogelschutzgebiet. Das erscheint uns ganz attraktiv, also fahren wir dort hin. Für das Herrenhaus müssen wir wieder mal Eintritt bezahlen und sind verwundert, dass die drei Räume mit eher zufällig wirkenden Ausstellungsstücken eine solch große Anziehungskraft ausübt. Offensichtlich kommen viele Einheimische auf ihrem Sonntagsausflug hierhin. Auch das Vogelschutzgebiet ist eine Enttäuschung. Wir finden einen versteckten Pfad, der angeblich dort hin führt. Wir gehen aber nur durch einen toten Euykalyptuswald, dann verliert sich der Pfad. In den grünen Wald kommen wir nicht rein, also drehen wir wieder um.

Als wir mit dem TukTuk losfahren müssen wir uns erst durch den Verkehrsstau arbeiten und durch die ankommenden Autos, TukTuks und Busse schlängeln, alle wohl auf den Weg zu dem Herrenhaus, na gut, die Aussicht dort war ganz ok.

Den Nachmittag nutzen wir, unsere weitere Reise zu planen, Blog zu schreiben und einfach nur ins grüne zu schauen. Und dabei entdecken wir sogar noch einige sehr schöne Vögel.