Tempel, Trümmer und Meer

Tempel, Trümmer und Meer

16. Dezember 2023 1 Von Andreas

Inzwischen reisen wir schon fast zwei Wochen durch die Peloponnese, in einem gemächlichen Tempo. Bald werden wir nach Athen fahren, dort noch zwei Tage verbringen, bevor es für Weihnachten zurück nach Deutschland geht.

Bevor ich von unserer Rundreise berichte, will ich noch eine Beobachtung von Kefalonien nachreichen. Eines Morgens, wir warteten auf Athena und den Transport zur Olivenernte, bemerkten wir eine Gruppe von Delfinen, die aus der Bucht hinaus schwammen. Über mehrere Minuten konnten wir sie beobachten, denn es wirkte, als würden sie zwischendurch auch auf Fischfang sein. Wunderschön und besonders.

Aber nun zurück zu unserer Reise. In Patras am Fähranleger wartet der Mietwagen auf uns. Nachdem die Formalitäten geklärt sind, fahren wir nach Olympia, unsere erste Station. Zwischendurch machen wir noch Halt in einem Vogelschutzgebiet, und auch dort sehen wir, zu unserem Erstaunen, Rosaflamingos und freuen uns sehr darüber.

Am nächsten Tag besichtigen wir die antiken Ausgrabungsstätten mit ihren Tempeln verfallenen Häusern und zwei der drei dazugehörigen Museen. Wir sind in den Ausgrabungsstätten wie auch den Museen fast alleine, was schon ziemlich cool ist. Wir lernen auch, dass die antiken Olympiaden zu Ehren der Götter, insbesondere Zeus, abgehalten wurden und Olympia daher auch ein religiöses Zentrum war.

Von Olympia geht es für uns weiter in die Berge nach Dimitsana auf etwa 1000m Höhe. Dort ist es merklich kühler, das Bergdorf gefällt uns. Wir machen erstmal eine kleine Wanderung in der Umgebung und kommen dabei auch bei der Pulvermühle vorbei. Dort wurde Schwarzpulver hergestellt, wohl auch für die Freiheitskämpfer im Befreiungskampf gegen die Osmanen 1821. Unsere zweite Wanderung führt uns fast einen ganzen Tag durch die Lousios Schlucht zu den Felsenklöstern Prodromou und Philosophou. Vor allem die Ruinen des alten Philosophou Klosters beeindruckt uns. Am Ende sind wir etwa 18 Kilometer gelaufen, gehen locker 500 Höhenmeter runter und auch wieder hoch. Am folgenden Tag besuchen wir noch das antike Gortys am Ausgang der Schlucht bevor wir weiter nach Kalamata fahren.

In Kalamata bleiben wir drei Nächte, üblicherweise sind wir sonst zwei Nächte an einem Ort. Von Kalamata aus fahren wir zum Voidokilia-Strand und steigen von dort zu den Trümmern der Burg von Palaiókastro. Unten in der Lagune sehen wir wieder Flamingos durchs Wasser waten. Die Burgruine und der Strand sind fantastisch. Nach Natur ist am Folgetag wieder Kultur dran. Fast einen ganzen Tag lang besuchen wir die die antike Stadt von Messene, bzw, was noch von ihr übrig ist und besichtigen die beeindruckende Stadtmauer. Auch hier sind wir weitestgehend unter uns. Auf unserem Rückweg zum Ausgang des eingezäunten Geländes kommen wir bei einigen Männern vorbei, die bei der Olivenernte sind. Ihnen sind beim Beschneiden eines Baumes einige Äste auf unsere Seite des Zauns gefallen. Auf ihre Bitte hin helfen wir natürlich gerne. Ich bekomme auch gleich eine Handsäge gereicht, um die Äste etwas kleiner zu machen. Als wir erzählen, dass wir gerade erst drei Wochen bei der Olivenernte geholfen haben, werden wir gleich eingeladen, auch ihnen bei der Ernte zu helfen. Nicht ganz glauben können sie, dass wir lediglich gegen Kost und Logis geholfen haben. Mehrfach fragen sie nach, wieviel wir denn verdient hätten. Am Ende bekommen wir sogar 10 Liter Olivenöl geboten. Aber auch das kann uns nicht umstimmen.

Von Kalamata geht es für uns nach Gythio. Auf dem Weg liegt die byzantinische Stadt Mystras, die wir uns auch ausgiebig ansehen.

In Gythio wohnen wir gegenüber der Halbinsel Cranae, auf der sich angeblich Paris und Helena für ihre heimlichen Liebestreffen eingefunden hatten.

Weiter geht es nach Monomvasia und schon wieder eine byzantinische Burg und Stadt, die, wie einige andere Städte hier, unter Anderem zwischen Byzanz und Venedig umkämpft war. Die befestigte Stadt war ein bedeutender Stützpunkt für das byzantinische Reich in Griechenland. Nachdem die Stadt in den 1970er Jahren verlassen war, wird sie inzwischen wieder nach und nach aufgebaut und wir bekommen einen Eindruck der einstigen Größe. Nach dem Abendessen in unserer Unterkunft kommen wir nochmal zurück, um Monomvasia by Night zu erleben. Es ist recht einsam und still.

Monomvasia, alt wie neu, gefällt uns gut, ein ruhiger Ort, an dem wir auch in der Nähe eine kleine Wanderung machen und Silke nochmal baden geht.

Von Monomvasia fahren wir entlang spektakulärer Küstenstraßen Richtung Nafplio. Mittags machen wir in einem kleinen Küstenort Halt und wandern etwas die Küste entlang. Wieder sind wir ganz alleine und in einer kleinen Bucht wird wieder gebadet. Sogar ich gehe nochmal in des herrlich erfrischende Wasser, Mitte Dezember.

Erst im Dunklen kommen wir in Nafplio an, in unsrem Luxusappartment gibt es eine kleine Küche, wir können uns also etwas kochen. Am nächsten Tag steht die Burg von Nafplio auf unserem Programm, die über 1000 Stufen steigen wir gerne hoch, genießen den Ausblick. Unsere Begeisterung für die militärische Anlage hält sich in Grenzen. Mittags finden wir uns an einem Strand zu Füßen der Burg wieder. Nachdem der größte Hunger gestillt ist gehen wir auch hier beide wieder im Meer baden.

Mit der Besichtigung von Mykene beschließen wir unsere Rundreise über die Peloponnes. Das Wetter hat inzwischen umgeschlagen und im Wind und Regen bestaunen wir wieder die polygone Bauweise der Stadtmauern und so einiges mehr. Es ist schon beeindruckend, was Menschen schon vor fünf, sechstausend Jahren fähig waren zu bauen.

In Athen warten nun weitere Kunstschätze auf uns. Den Bericht darüber gibt es dann wohl um oder nach Weihnachten, lasst Euch überraschen.